In den 80ern und 90ern haben die vier mutierten Riesenschildkröten mächtig abgeräumt: als Comic-Heft geboren, als TV-Serie gefeiert und auch im Kino wurde ordentlich auf den Putz gehauen. Natürlich durften die Ninjas auch in diversen Videogames gegen das Böse kämpfen, zuletzt (2005) sogar mehrmals auf der Xbox.

Jetzt sind die also wieder da, mit neuem Film und Spiel. Haben wir es mit einem typischen Lizenzspiel zu tun oder ist es ein Comeback mit Glanz und Gloria ?

Lest unser Review und begrüsst ein paar alte Freunde.

Springen wie ein Frosch, Klettern wie ein Prinz

TMNT ist ein Jump’n’Run mit gelegentlichen Kampfeinlagen. Das Spiel nutzt die Engine von Prince of Persia, ohne sie jedoch auszureizen. So bewegen wir uns artistisch durch die Levels, hüpfen von Dach zu Dach oder über Abgründe und laufen auch schon mal an einer Wand entlang. Zum normalen Sprung steht uns zusätzlich ein Doppelsprung zur Verfügung, weite Sprünge führen wir mit Hilfe eines unserer Brüder durch, der uns per Knopfdruck noch in der Luft zur Hilfe eilt und uns über den Abgrund schwingt. Die Steuerung ist direkt, geht flott von der Hand und ist nicht sonderlich komplex. Innerhalb von Minuten findet man sich zurecht.

Jeder Charakter hat einen Special Move, der uns situationsabhängig im Level weiterhilft. Sei es die Fähigkeit, sich durch Gittetore zu beamen, seine Schlagstöcke als Propeller zu nutzen oder Häuserwände zu erklimmen, alles kommt immer wieder zum Einsatz. In den Kämpfen seid ihr zunächst auf euch allein gestellt. Im späteren Verlauf könnt ihr den Charakter jederzeit wechseln, steuert aber immer nur eine Turtle. Spätestens beim Endgegner kommt die ganze Familie zum Einsatz: Haltet ihr den X-Knopf, der für den Charakterwechsel benutzt wird, länger gedrückt, führen die Turtles einen besonders starken Move aus. Ohne ihn könnt ihr den Boss nicht besiegen.

Mehrmals pro Mission geratet ihr in einen Kampf mit vielen Gegnern. Erst wenn ihr alle von ihnen besiegt habt, könnt ihr weiter in den Level vordringen. Mit jedem Kill füllt ihr eine Powerleiste, die euch in einen Fokus-Modus versetzt und euch einen tödlichen Schlag verleiht, jeder eurer Schläge ist dann tödlich.

Vier gewinnt !

In den Zwischensequenzen, die die Missionen verbinden, erzählen uns Splinter und die Turtles, wie es ihnen in der Vergangenheit ergangen ist und warum es so wichtig ist, als Einheit aufzutreten. Denn zu Beginn sind unsere Missionen Rückblicke auf vergangene Solo-Abenteuer, bevor die Kröten sich wieder zusammenraufen und als Familie Haudrauf für Recht und Ordnung sorgen. Sie lernen, dass nur der familiäre Zusammenhalt ihnen die Kraft verleiht, das Böse zu besiegen.

Sensei Splinter, die mutierte Ratte und Vaterfigur/Ausbilder/Oberninja, ist übrigens die einzige Figur aus alten Tagen, die es ins Spiel geschafft hat. Leider sehen und hören wir ihn nur in den kurzen Comics zwischen den Levels.

Die Präsentation des Spiels gefällt mir gut, es gibt jede Menge typischen Turtles-Humor und die Comics als Pausenhäppchen sind sehr stilvoll und treffen genau den Ton. Grafisch darf man natürlich von einer Multiplattform-Entwicklung nicht viel erwarten, die Xbox360 kann natürlich viel mehr, als TMNT aus ihr herausholt. Manche Levels sehen oft gleich aus, das gilt vor Allem für die NY-Szenarien hoch oben auf den Dächern der Stadt. Hier hätte ich mir mehr Atmosphäre gewünscht und auch mehr Abwechslung.

Ein Kinderspiel – nicht nur für Kinder

Das grosse Manko des Spiels ist nicht etwa die unspektakuläre Story, die durchschnittliche Grafik oder das 08/15 Gameplay, sondern der quasi nicht vorhandene Schwierigkeitsgrad. Alle Missionen sind ein Spaziergang ohne spielerischen Anspruch. Mal eben von Dach zu Dach hüpfen, ein paar Münzen einsammeln, über Abgründe springen und harmlose Gegner verkloppen – nichts davon stellt euch vor Probleme. Selbst wenn euch die automatische Kamera mal in den Tod hüpfen lässt, könnt ihr dank zahlreicher Checkpoints fast an der gleichen Stelle wieder ins Geschehen eingreifen. Nach wenigen Stunden habt ihr alles gesehen und dürft dann gern nochmal jede Mission einzeln spielen und Bestzeiten erreichen. Zudem können Artworks und Filmschnipsel und Trailer freigeschaltet werden, die 1000 Achievementpunkte sind auch leicht eingesackt.

Fazit: Nett ist nicht genug

TMNT macht eigentlich nicht viel falsch, ist aber viel zu leicht und daher recht belanglos und uninteressant geworden. Ich kann mir aber vorstellen, dass ein jüngeres Publikum sehr wohl Gefallen an dem Game finden kann. Xbox360-Gamer sind da schon etwas härtere Kost gewöhnt, die Turtles werden hier ihre Zielgruppe nicht finden. Nur wer gern auf die Schnelle 1000 Achievement Points verdienen will oder 50 EUR gefunden hat, sollte zugreifen. Hartgesottene TMNT-Fans werden längst zugegriffen haben.

Kategorien: XBOX

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